Urlaub 2020: Kärnten & Italien statt Kanada

Eigentlich hätte das ein Blogartikel über unsere Kanada Reise werden sollen. Drei Wochen Vancouver, Vancouver Island, Jasper Nationalpark und ein kurzer Abstecher nach Seattle zu den Wurzeln des Grunge waren geplant und bereits gebucht. Im März waren wir noch recht optimistisch. „Ach, bis Mitte August hat sich das Thema Corona sicher erledigt,“ dachten wir damals. Tja – spätestens im Mai war uns klar: Das wird wohl nichts mit Kanada. Auch war es mehr als unsicher ob wir im Sommer überhaupt das Land verlassen werden können. So plante ich einen ausgedehnten Alternativ-Urlaub in Österreich mit einem zusätzlichen Zeitfenster für eine etwaige spontane Auslandsreise ein.

Teil 1: Urlaub in Österreich

Spätestens seit meiner Zeit bei der Österreich Werbung weiß ich: Urlaub in Österreich ist eine tolle Sache. Vor allem wenn man schöne Plätze und (Geheim)Tipps außerhalb der altbekannten Touristenmagneten ansteuert. Ich freute mich schon sehr auf erholsame Tage, das Baden im See, und auf ruhige Wanderungen in den Bergen. Einzig die Ansagen der Politik trübten meine Vorfreude etwas. Ich verstand ja durchaus den Appell an die Bevölkerung Urlaub in Österreich zu machen. Aber Österreich als heimatliche Idylle ohne jegliche Probleme darzustellen, und das „Ausland“ pauschal als böse Virenschleuder zu verunglimpfen– da stieg mir wie man so schön sagt das G’impfte auf.

First Stop: Grundlsee

Der erste Stopp lag aber ohnehin im geographischen Mittelpunkt von Österreich. Mitte August sind wir aufgebrochen und haben uns als erstes am Grundlsee einquartiert. Das Ausseerland ist zwar nicht wirklich ein Geheimtipp, doch der Grundlsee ist sicherlich einer der am wenigsten überlaufenen Seen in der Gegend. Noch dazu ist er relativ unverbaut und einfach traumhaft schön. Sein klares Wasser schimmert in einem tiefen grün und ist – zumindest im Hochsommer – angenehm erfrischend. Rundherum gibt es Wälder, die wie aus einem Märchen entsprungen zu sein scheinen und natürlich unzählige Wanderwege.

Nach einem gemütlichen Tag am See haben wir uns entschieden eine Wanderung auf die Trisselwand zu machen. Der Auf- und Abstieg war für unsere Verhältnisse ziemlich steil und herausfordernd – gut dass wir erst nachher draufgekommen sind, dass es sich um einen schwarzen Wanderweg (!) gehandelt hat – sonst wäre ich wahrscheinlich gar nicht erst losgegangen. Aber die 3 Stunden kraxeln über Stock und Stein haben sich dann doch sehr ausgezahlt. Die Aussicht auf 1.754 Höhenmetern reichte vom Altausseer See bis zum Attersee – ziemlich beeindruckend.

Wichtige Richtigstellung: Die Trisselwand ist ganz schön anspruchsvoll

Next Stop: Gailtal

Kärnten, so war es überall zu lesen, war in diesen Sommer ja besonders gut gebucht. Zum Glück hatten wir uns für einen Aufenthalt im gefühlt hintersten Winkel des Bundeslands entschieden: dem Gailtal. Vielleicht liegt es daran, dass dort keine Seen zu finden sind, aber wir waren wirklich erstaunt über die Ruhe und Beschaulichkeit vor Ort. Zu entdecken gab es unheimlich viel Natur, den Radweg entlang der Gail und die karnischen Alpen. Eine Wanderung führte uns auf die Gundersheimer Alm und darüber hinaus. Etwas oberhalb der Alm erreicht man den Gipfel. Runderhum – Kühe, Ziegen, ein paar Fliegen und der Ausblick auf den italienischen Teil der Alpen.

In dem Moment wussten wir: Italien muss einfach sein. Trotz eines leicht mulmigen Gefühls (Obacht vor dem virenverseuchten Ausland!) machten wir uns 2 Tage später auf in Richtung Süden: Ziel die Marken in Mittelitalien.

Teil 2: Italienische Gemütlichkeit in den Marken

In normalen Zeiten wäre mir der kleine Urlaubsort Cupra Marittima vielleicht ein bisschen zu langweilig gewesen. In Corona-Zeiten war er jedoch genau richtig. Wir hatten ein Apartment direkt am Strand gebucht und verbrachten die ersten Tage einfach nur damit auf unseren Liegestühlen zu sitzen, aufs Meer zu schauen und zu lesen. Herrlich unaufregend und genau das was ich mir in diesem Sommer gewünscht habe.

Der Ausblick von unserem Apartment

Um uns herum befanden sich ausschließlich Italiener (selbstverständlich mit Sicherheitsabstand) – weder Deutsche noch Österreicher waren jemals in unserer Hörweite. Wahrscheinlich hat auch dieser Aspekt maßgeblich zu meiner Erholung beigetragen. 😉

Nach ein paar Tagen waren wir so entspannt, dass wir schließlich einen Ausflug ins Hinterland wagten – selbstverständlich immer brav mit Maske im Gepäck. Und auch da wurden wir nicht enttäuscht: wunderschöne, hügelige Landschaften, kleine süße Dörfer, Ruhe. Ein Traum. Lediglich in der Bezirkshauptstadt Ascoli Piceno war etwas mehr los.

Aber am besten war – wie immer in Italien – das kulinarische Erlebnis. Und das hat auch in Pandemie-Zeiten erstaunlich gut funktioniert. Es fängt schon im kleinen an: beim ersten Espresso im Autogrill machte mein Herz einen Freudensprung. Danach folgten die Klassiker: Frische Miesmuscheln am Strand, Pizza on the go und ab und an ein schickes Abendessen mit Primo, Secondo, Dolce und natürlich viel Vino.

Nah-Reisen & neu entdeckte Italienliebe

Eine Erkenntnis habe ich jedenfalls heuer für mich gewonnen: auch bei längeren Urlauben muss es nicht immer eine Fernreise sein – diese sollte man ja alleine schon aus Klimaschutzgründen auf ein Minimum reduzieren. Österreich und Italien waren definitiv eine gute Alternative zur Kanada-Experience, auch wenn ich diese irgendwann einmal nachholen möchte. Und ich habe wieder festgestellt: Italien ist eines meiner absoluten Lieblings-Urlaubsländer ever. Wie sagt man so schön: Das Gute liegt manchmal näher als man denkt – für mich liegt es halt eher im Süden. 😉

Klischeehafte Italien-playlist

Juhu, endlich wieder eine klischeehafte Reiseplaylist! Wie immer ist sie gespickt mit typischen Klassikern. Schlager gehen ja eigentlich gar nicht, außer sie sind auf italienisch und sie laufen im Auto während man auf der Suche nach dem nächsten Autogrill über die Autostrada brettert. Aber zum Glück sind auch ein paar lustige zeitgenössische Schmankerln dabei – vom Nino aus Wien bis hin zum italienschen Bilderbuch Cover.