Seit über 10 Jahren lebe ich nun schon in Wien und immer wieder fragen mich alte Bekannte, ob ich nicht irgendwann nach Salzburg zurückkommen möchte. Meine Antwort lautet dann: „Derzeit sicher nicht.“ Schließlich habe ich der Stadt nicht ohne Grund den Rücken gekehrt. Aber ich muss zugeben, dass sich mein ehemals sehr angespanntes Verhältnis zu meiner Heimatstadt in den letzten Jahren deutlich entspannt hat.
Als ich im Herbst 2008 mein Studium an der Uni Salzburg abschloss, wollte ich nichts wie weg. Zu zu touristisch, zu konservativ, zu fad war es mir über die Jahre in der Stadt geworden. Und ich habe die Entscheidung nach Wien zu gehen keinen einzigen Tag bereut. Als ich während meiner Bildungskarenz vor 2 Jahren wieder in Salzburg studiert habe, war ich wieder öfter „daheim“ unterwegs. Und ich habe dabei viele sympathische Menschen kennengelernt, schöne Plätze (wieder)entdeckt und Salzburg wieder etwas mehr ins Herz geschlossen.
Deshalb verrate ich euch hier meine ganz persönlichen Salzburger Lieblings-Plätze und Aktivitäten. Auch wenn ich bei weitem keine Salzburger Szene-Expertin und Lokal-technisch sicherlich nicht auf dem letzten Stand bin. Es sind eben die Tipps einer Auswanderin, die gerne ab und zu an nostalgische und neu entdeckte Orte zurückkehrt.
1. Frühstück im 220 Grad
Frühstückstechnisch war Salzburg lange Zeit Brachland, aber das hat sich in den letzten Jahren zum Glück geändert. Mittlerweile ist man nicht mehr auf die überteuerten Traditions-/Touristen-Cafés wie das Tomaselli oder das Bazar angewiesen. Mein Lieblingscafé ist das 220 Grad, das mittlerweile schon einige Jahre besteht. Dort gibt es meiner Meinung nach nicht nur den besten Kaffee (eigene Rösterei!) sondern auch das beste Frühstück in Salzburg. Dieses wird mit viel Liebe zubereitet und schmeckt einfach herrlich. Mittlerweile gibt es zusätzlich zum Stammhaus in der Chiemseegasse auch ein sehr hübsches zweites Lokal in der Nonntaler Hauptstraße.
2. Spazieren am Hellbrunner Berg
Hellbrunn kennt wohl jeder Salzburg Besucher, schließlich gibt es dort nicht nur das berühmte Schloss mit seinen Wasserspielen sondern auch den Zoo. Klar, diese Dinge sind für Salzburg Neulinge sicherlich sehenswert und stehen auf jedem typischen Touristenprogramm ganz oben. Ich wundere mich aber immer wieder wie wenige Leute die Touri-Hotspots verlassen um im direkt angeschlossenen Hellbrunner Park bzw. auf dem Hellbrunner Berg – der ja eigentlich nur ein Hügel ist – spazieren zu gehen. Was für ein Glück! Denn so habe ich es weiterhin schön ruhig, wenn ich dort meine Laufrunden drehe, zum Steintheater spaziere und meine Akkus im Grünen wieder auflade.
3. Das beste mexikanische restaurant österreichs
Nein, ich übertreibe nicht wenn ich sage, dass Die Cabreras das beste mexikanische Lokal in ganz Österreich sind. Ok, ich kenne natürlich nicht ALLE mexikanischen Restaurants von Bregenz bis ins Burgenland. Aber in Wien habe ich doch schon einige probiert und nirgends gibt es so wunderbar authentische Küche wie bei den Cabreras. Herrliche Tacos in allen Variationen, Quesadillas, leckere Tostadas und dazu noch 1a Margaritas. Dieses Lokal macht einfach glücklich – mich zumindest. 🙂
4. Chillen im Nonntal
Manchmal braucht man in Salzburg einfach eine Pause von den Touristenströmen, die sich fast das ganze Jahr durch die Innenstadt wälzen. Ich spaziere dann gerne rüber ins Nonntal. Dort, wo ich einst ins Gymnasium gegangen bin, befindet sich für mich eine der entspanntesten Ecken der Stadt. Man kann über einen ruhigen Feldweg Richtung Hellbrunner Alle schlendern oder einfach gleich im ARGE Beisl sitzen bleiben. Auf der Terrasse – aber auch drinnen – lässt es sich richtig gut aushalten. Am besten gleich bis zum Abend, wenn Konzerte oder Kabaretts stattfinden. Relativ neu ist auch der Unipark Nonntal, dort gibt’s ein Dachterrassencafé mit schönen Blick auf die Festung – alles zieeemlich entspannt.
5. Ausgehen: Natural wine Liebe
Ausgehen in Salzburg ist so eine Sache. Clubs sucht man dort bis heute vergeblich. Wie gut, dass ich mittlerweile zu alt dafür bin. 😉 In meiner Jugend war ich vor allem auf der „einen“ Salzachseite unterwegs, also am berühmt berüchtigten Rudolfskai zwischen O’Malleys und Shamrock. Heute komme ich zwar nicht mehr oft in die Verlegenheit in Salzburg auszugehen, aber wenn dann geht’s natürlich auf die „andere“ Salzach-Seite. Zuerst auf ein gutes Glas Wein in die Enoteca Settemila. Dort kann man sich durch ein tolles Sortiment aus biodynamischen Weinen und natural wines kosten. Danach geht’s vielleicht noch weiter in die Academy Bar, und dann ist eh schon Schluss für mich.
Eines möchte ich dir noch sagen liebes Salzburg…
Ich stehe dir immer noch sehr zwiegespalten gegenüber. Natürlich bist du eine sehr schöne Stadt – nicht umsonst kommen so viele Touristen hierher. Für meinen Geschmack bist du liebes Salzburg immer noch etwas zu geschniegelt und zu beschaulich. Aber wer weiß, was sich in den nächsten Jahren noch tun wird. Schließlich füge ich auf die Frage, ob ich nicht doch wieder einmal in Salzburg leben möchte auch gerne hinzu: „Sag niemals nie.“ . 😉
Und hier gibt’s zum Abschluss noch ein bisschen Musik aus Salzburg: