Polen war bis vor kurzem ein weißer Fleck auf meiner Reiselandkarte. Ich hatte das Land und seine wunderschönen Städte überhaupt nicht auf dem Radar, als meine liebe Freundin Maggie vorschlug, dass wir einen Wochenendtrip nach Breslau unternehmen könnten. Breslau oder Wroclaw ist die kleine Schwester von Krakau: Es ist jung, modern, studentisch und mit einer schönen Altstadt ausgestattet. Nur ist Breslau eben etwas kleiner und unbekannter als Krakau und deshalb noch ein echter Geheimtipp. Ich verrate euch, was es dort alles zu entdecken gibt.
Hin & Herkommen
Fangen wir gleich mit der negativen Seite an: Breslau ist nicht so leicht zu erreichen wie andere Städte und die Anreise gestaltet sich daher etwas mühsam. Während man von Wien aus direkt nach Krakau oder Warschau fliegen kann, gibt es nach Breslau (noch) keine direkte Flugverbindung. Wir haben uns daher bei der Hinfahrt für den Flixbus (7 Stunden) und bei der Rückfahrt für den Nachtzug (10 Stunden) entschieden. Beides gestaltete sich relativ anstrengend und wenig komfortabel, aber immerhin hatten wir einen gewissen Abenteuerfaktor dabei. 😉 Sollte ich wieder einmal nach Breslau fahren, würde ich mir allerdings überlegen ein Auto zu mieten. Damit sollte man laut Google Maps in 5,5 Stunden vor Ort sein.
Anschauen & erleben
Marktplatz
Das touristisches Highlight in Breslau ist der mittelalterliche Marktplatz – auch der Ring genannt. Dort befinden sich zahlreiche schmucke Gebäude, unzählige Bars, Cafés und Restaurants sowie Straßenmusiker, Künstler und vieles mehr. Auf diesem Platz ist einfach immer etwas los – egal ob man um 2 Uhr in der Nacht oder um 10 Uhr am Vormittag vorbeikommt.
Zwergen-Kult
In Breslau wurde das Symbol der „Orange Alternative“, der politischen Opposition im Kommunismus, regelrecht kultiviert: Der Zwerg. In den 80er Jahren wurde im Zwergenkostüm demonstriert, heute ist ein Kunstprojekt daraus geworden. Über 300 kleine Bronze Zwerge sind in der Stadt zu finden. Da macht es wirklich Spaß eine kleine Schnitzeljagd zu veranstalten.
Radeln an der Oder
Eines meiner Highlights in Breslau sind die Flussarme der Oder. Hier kann man ganz gemütlich entlangspazieren oder einfach mit einem Citybike entlangcruisen und die entspannte Seite von Breslau kennenlernen. Besonders nett sind die Oder Inseln, die man über eine der zahlreichen Brücken erreichen kann: die Studenten-Insel mit ihren Cafes am Wasser oder die Dom Insel mit ihren Kirchen. Wer die Inseln und Brücken bei Nacht entdecken möchte, kann dies im Rahmen einer Free Walking Tour machen.
Genießen
Kommen wir zu meinem Lieblingsthema, dem Essen. Daran mangelt es in Breslau wahrlich nicht. An jeder Ecke befindet sich ein nettes Cafe, Restaurant oder eine Bar und man könnte das ganze Wochenende damit verbringen, sich von Lokal zu Lokal durchzukosten. Folgende Highlights solltet ihr euch jedenfalls nicht entgehen lassen:
- Frühstück, Kaffee & Kuchen im Mleczarnia: Gemütliches Ambiente, gute Musik und leckeres Frühstück.
- Essen in der Pierogarnia Momos: Herrliche Pierogi und gutes Bier; was will man mehr.
- Drinks in der Neon Side Gallery: Ein Innenhof mit einer Galerie aus alten Neon Schildern, eine Open-Air Bar, ein Club: Das alles ist die Neon Side Gallery. Bei unserem nächtlichen Besuch war es zwar schon recht frisch, aber wir haben uns trotzdem einen Liegestuhl im Freien mit Blick auf die Neonschilder geschnappt. Sehr cool!
Mein Reise-Horizont hat sich an diesem Wochenende wirklich erweitert. Breslau hat mich sehr beeindruckt und ich kann jedem empfehlen mal einen Citytrip abseits der üblichen Verdächtigen zu unternehmen und nach Polen zu fahren. 🙂