Das Burgenland wird vom restlichen Österreich ja oft belächelt: zu flach und fad sei die Gegend und der Neusiedler See sei ja eher eine große Lacke als ein echter See. Meiner Meinung nach wird das östlichste Bundesland unterschätzt, denn gerade die Weinberge und kleinen Orte rund um den See haben im Sommer einiges zu bieten. Hier verrate ich euch meine liebsten Spots am West-Ufer des Neusiedler Sees.
Hin & Herkommen
Mit dem Auto ist man von Wien aus natürlich am schnellsten und flexibelsten unterwegs. Seit wir unser Auto verkauft haben, haben wir auch die Anreise per Bahn eingehend getestet – und die Anbindung ist tadellos. Vom Hauptbahnhof kommt man mit dem Regionalzug in 40 Minuten nach Neusiedl oder in einer Stunde nach Purbach und kann auch sein Rad mit einpacken. Wenn das der Plan ist, solltet ihr allerdings etwas früher am Bahnhof sein, denn die Rad-Abstellplätze im Zug sind schnell belegt.

Mit dem Zug zum Neusiedlersee
Auch das Ticket ist relativ günstig. Wer keine Vorteilscard hat, kann das „Einfach raus“ Ticket der ÖBB in Anspruch nehmen, das gibt’s auch inklusive Radmitnahme. Und falls euch die Fahrradmitnahme doch zu mühsam ist, könnt ihr euch direkt am Bahnhof Neusiedl Räder ausleihen.
Anschauen & erleben
Wer braucht schon ein Hochgebirge, wenn es Weinberge gibt? Die idyllischen Weinhänge am Westufer des Neusiedler Sees erkundet man am besten mit dem Fahrrad entlang des Neusiedlersee Radwegs. Action sollte man sich dabei zwar nicht erwarten, dafür gemütliches Radeln in der Natur, meist ganz ohne Autos und mit umso schöneren Ausblicken. Am besten gefällt mir die Route rund um Rust. Und auch wenn es gemütlich zugeht, so kann man sich auf dem beinahe unendlich langen Radweg durchaus verausgaben. Ich spreche aus eigener Erfahrung. 😉

Weinberge zwischen Rust und Oggau
Neben den Weinbergen bietet sich natürlich ein Abstecher zum See inklusive Birdwatching an. Bei Purbach kann man beispielsweise entlang des Schilfgürtels radeln und den unzähligen Vögeln wie Graugänsen, Reihern und Schwänen zuschauen.
Eine Alternative Fortbewegungsvariante findet direkt am Wasser statt: Vom Segeln bis hin zu Stand up Paddling gibt es am Neusiedler See unzählige Wassersport Möglichkeiten. Wir werden uns bei unserem nächsten Besuch definitiv ein Boot ausleihen. Verleihe gibt’s beispielsweise in Neusiedl, Rust oder auch auf der anderen See-Seite in Podersdorf.

Boote bei Rust am Neusiedler See
Wer gerne einfach nur einen entspannten Badetag einlegen möchte, fährt am besten bis nach Mörbisch. Das dortige Strandbad ist meiner Meinung nach der beste Badeplatz am See. Auf der vorgelagerten Insel, die man über eine Brücke erreicht, ist es meist sehr ruhig und man findet fast immer ein schönes Schattenplätzchen. Noch dazu ist das Wasser dort beinahe richtig tief. Ich kann zumindest nicht stehen und das ist beim Neusiedlersee (trotz meiner geringen Körpergröße) schon eine Leistung. 😉

Baden in Mörbisch
Genießen
Nachdem es im Burgenland so viele schöne Weinberge gibt, sollte man es sich nicht entgehen lassen, das ein oder andere Gläschen zu verkosten. Dafür gibt es zum Glück genügend Gelegenheiten. In jedem Ort entlang des Sees warten unzählige Heurige auf durstige und hungrige Besucher. Mein aktueller Favorit ist die Kellerschenke Strommer in Purbach. Dort gibt’s köstlichen und günstigen Wein sowie herrlich-deftiges Heurigen Essen. Genau das Richtige nach einer ausgiebigen Radtour.

Kellergasse in Purbach
Wer es etwas gediegener angehen möchte, reserviert im nur 5 Minuten entfernt gelegenen Kloster am Spitz. Dort genießt man die Aussicht vom Hügel über die schöne Landschaft und den See und bekommt regionale Küche auf gehobenem Niveau sowie Spitzen-Weine serviert.