Kamele in der Sahara

Die Wüste Marokkos: Ein weiter Weg und ein Bungalow in der Sahara

Nach zwei aufregenden Tagen in Marrakesch wurde es Zeit für ein bisschen Abwechslung auf unserer Marokko-Reise. Die Wüste sollte es sein. Eine Landschaft, die ich (bis auf eine regnerische Fahrt durchs Death Valley) bisher noch nicht live erleben durfte . Wir hatten schon vor unserer Abreise nach Marokko einen 3-tägigen Trip samt Fahrer gebucht. Bereits zu diesem Zeitpunkt habe ich festgestellt, dass die Sahara und ihre großen Sanddünen nicht gerade ums Eck von Marrakesch liegen, und dass man einiges an Zeit (mindestens 2 Tage) für einen Wüsten-Trip einrechnen muss.

Tag 1: Atlasgebirge & Berber Dörfer

Deshalb ging es auch gleich in aller Früh los: Der sympathische Hassan holte uns bei unserem Riad ab und fuhr mit uns in Richtung Atlasgebirge. Jep – bevor man in die Wüste kommt, muss man nämlich erstmal den hohen Atlas überqueren. Karge Stein-Landschaften wechselten sich mit Grünflächen ab, auf denen Hirten mit Ihren Schafherden umherstreiften. Wir schlängelten uns die Bergstraße hinauf und konnten zusehen, wie die Außentemperatur-Anzeige Schritt für Schritt nach unten sank. Bei 4 Grad und kräftigem Wind waren wir am 2.260 Meter hohen Tizi n’Tichka Pass angelangt. Da hieß es aussteigen, Foto machen und schnell wieder zurück ins beheizte Auto huschen.

Nach einem halben Tag Fahrt machten wir einen Zwischstopp im berühmten Ait Ben Haddou. Die Lehmstadt ist UNESCO Weltkulturerbe und eine beliebte Filmkulisse. Dementsprechend viele Touristen tummeln sich auf dem Gelände. Entgehen lassen sollte man sich den Ort deshalb aber nicht. Dafür sind sowohl das Flair als auch die Aussicht viel zu schön. 🙂

Zurück im Auto ging die Fahrt noch weiter bis nach Agdz, wo wir eine Nacht in der Kasbah Azul verbrachten. In dem Hotel mit seinem traumhaft schönen Garten hätten wir es definitiv länger ausgehalten, auch wenn die Frühlingswinde vom Atlasgebirge die Temperaturen relativ erfrischend gehalten haben. Meinen Kumpel Michi und mich hat das aber nicht davon abgehalten in den Pool zu springen, während mein Mann Tom vom Liegestuhl aus, eingemummt in Jacke und Haube zugeschaut hat .

Tag 2: Draa Tal & Sahara

Einen ganzen Tag Anfahrt hatten wir also schon hinter uns und dennoch war weit und breit noch keine Wüste in Sicht. Das sollte auch noch ein paar Stunden so bleiben. Von Agdz aus fuhren wir am nächsten Morgen zunächst durch einen riesigen Dattelhain und danach noch einige Stunden weiter über Zagora bis nach Mhamid, dem letzten Dorf vor der Sahara.

Dort ging das Wüsten-Abenteuer dann so richtig los. Ich muss gestehen, ich bin noch nie Offroad gefahren und hatte keine Vorstellung wie es ist, mit dem Jeep über Stock, Stein & Dünen zu brettern. Sagen wir gewöhnungsbedürftig. 😉

Sanddünen

Sanddünen in der Sahara

Nach 2 Stunden Rüttel-Schüttel-Fahrt kamen wir bei unserem Camp an. Inmitten von großen Sanddünen versteckte sich die Anlage, bestehend aus einer handvoll Zelten und Lehmhäusern. Wir bezogen unsere Hütte und stapften rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang über den Sand in Richtung der größten Düne. Nach 5 Metern waren unsere Schuhe bereits voller Sand, doch beim Anblick der goldenen Dünenlandschaft war uns das herzlich egal. Nach 30 Minuten hatten wir die höchste Düne erreicht und genossen den hypnotisierenden Ausblick auf eine unendliche Wüstenlandschaft. Die Stille wurde nur vom rauschen des Windes unterbrochen. Ein wirklich einmaliges Erlebnis.

Mit höchster Konzentration fanden wir den Weg zurück zum Camp, denn aufgrund des Windes waren unsere Spuren im Sand bereits nach wenigen Minuten verweht. Am Abend setzten wir uns mit den drei Camp-Betreuern ans Lagerfeuer und lauschten den traditionellen marokkanischen Liedern, die sie für uns zum besten gaben. Irgendwann fragten sie uns, ob wir nicht auch ein typisch österreichisches Lied mit Trommeln und Gesang vortragen könnten. Tja… da waren wir etwas ratlos. Am Ende spielte ich ihnen mit meinem Smartphone Bungalow von Bilderbuch vor. Ich bin nicht ganz sicher, ob es ihnen gefallen hat. 😀