Bahia Palast Marrakesch

Marrakesch: Eine falsche Vorstellung & fünf Must-sees

Marrakesch – was für eine Stadt! Ich hatte ein sehr diffuses Bild im Kopf, als wir den Flug in die  marokkanische Metropole buchten. Ich wollte vor allem vor dem fiesen Wiener Winter flüchten und war in diesem Jahr ausnahmsweise nicht gewillt viel Geld für eine weite Fernreise auszugeben. Mit einer Flugzeit von nur 4 Stunden und einem günstigen Ticket erschien mir Marrakesch geradezu ideal.

Ich hatte schon Vieles über die marokkanische Metropole gehört und einige Blogartikel gelesen. In meiner Vorstellung war Marrakesch zwar eine sehr sehenswerte aber auch eine extrem laute und anstrengende Stadt: Viele Menschen, viel Verkehr, aufdringliche Verkäufer, falsche Guides – da würde so einiges auf uns zu kommen. Daher plante ich erstmal nur 2 Nächte ein und buchte für den dritten Tag eine Tour aufs Land in Richtung Wüste.

Doch ich muss sagen, meine Marrakesch-Vorurteile wurden recht schnell widerlegt. Schon auf dem Weg vom Flughafen in die Altstadt – die Medina – war ich beeindruckt von der Schönheit der Stadt: Die Straßen und Plätze sind sehr schön gepflegt, super sauber und auch der Verkehr war weit weniger schlimm als befürchtet. Das war schon einmal ein guter Start. 🙂

Die Medina zeigte ein etwas anderes Bild, denn hier geht es tatsächlich ziemlich geschäftig zu. Durch die engen Gassen schlängeln sich die Menschen zu Fuß, auf dem Fahrrad, dem Moped oder mit dem Auto. Da muss man schon manchmal beiseite springen, um nicht überrollt zu werden. Doch sobald man eines der wundervollen Riads betritt, ist man in einer anderen Welt. Die Einrichtung erinnert an die Geschichten aus 1001 Nacht, es ist angenehm ruhig, duftet nach Jasmin, und man wird herzlich mit einer Kanne köstlichem Minztee empfangen. Zumindest erging es uns so im Riad Rafaele, das wir auf Empfehlung eines Freundes gebucht hatten.

Riad Rafaele

Riad Rafaele in Marrakesch

Nach diesem entspannten Start brachen wir gleich auf zu einem Spaziergang durch die Medina in Richtung des berühmten Platzes Djemaa el Fna. Wir wurden mehrfach vorgewarnt, dass man sich in den verwinkelten Gassen garantiert verirrt, und dass man sich vor den sogenannten faux guides – den falschen Guides – in Acht nehmen sollte. Aus diesem Grund haben wir uns eine Offline-Karte aufs Smartphone geladen, mit der wir relativ gut durch die Souks – die Märkte – navigieren konnten. Wir wurden zwar ab und an von Guides angesprochen – ob falschen oder echten, wer weiß das schon so genau 😉 – doch für mich war die Situation nicht schlimmer, als in anderen touristischen Städten. Mit einem höflichen aber bestimmten „no, merci“ kamen wir in den meisten Situationen gut über die Runden. Nach einem kleinen Umweg fanden wir den legendären Stadtplatz – schließlich führen alle verwinkelten Wege irgendwie zum Djemaa el Fna.

Und damit komme ich auch schon zu meinen 5 Must-Sees in Marrakesch:

1. Djemaa el Fna

Der Gauklerplatz ist nicht umsonst seit 2001 auf der UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit. Klar, auf dem Platz tummeln sich viele Touristen, aber auch Einheimische lassen sich das tägliche Spektakel nicht entgehen. Schlangenbeschwörer, Geschichtenerzähler und Musiker sowie Essensstände bevölkern den riesigen Platz. So gibt es immer etwas zu sehen und zu hören.

2. Bahia Palast

Der prunkvolle Palast war für mich eine der schönesten Sehenswürdigkeiten in Marrakesch. Auf dem riesigen Gelände gibt es zahlreiche tolle Räume & Innenhöfe zu entdecken. Ein echtes Fest fürs Auge – und für die Kamera. 😉

3. Koranschule – Medersa Ben Youssef

Die ehemalige Koranschule ist ein weiteres Muss für jeden Marrakesch Besuch. Am besten gleich in der Früh hingehen, dann hat man den prachtvollen Innenhof (fast) für sich alleine.

4. Jardin Majorelle & Berbermuseum

Als wir zum berühmten Garten von Yves Saint Laurent spazierten, war ich etwas schockiert ob der vielen Touristen, die sich bereits in der Schlange anstellten. Doch zum Glück ist der Garten recht groß und die Menschenmenge verteilte sich gut, sodass wir in Ruhe durch die tolle Anlage spazieren konnten. Die Farben sind unfassbar schön, und ich habe mich sofort in das berühmte Majorelle-Blau verliebt. Im Garten gibt es auch ein sehr sehenswertes Berbermuseum, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

5. Kirche & Moschee

Eine katholische Kirche direkt gegenüber von einer Moschee – dieser interessante Anblick war eines meiner Highlights in der schicken Neustadt. Die beiden Gebäude befinden sich in der Rue de Imam Ali. Wenn man dort ist, sollte man gleich weiterspazieren ins Grand Café de la Poste und sich das großartige Riesen-Schoko-Eclaire gönnen. 🙂

Mein Marrakesch Fazit lautet also: Die Stadt war – zumindest für mich – anders als gedacht. Die vielen „Warnungen“, die ich zuvor in Erzählungen & Blogartikeln gelesen habe, haben sich nicht bewahrheitet. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und war von dem vielfältigen Treiben schlicht fasziniert. Und wenn einem die lebendigen Straßen der Medina doch einmal zu viel werden,  gibt es zahlreiche „Fluchtmöglichkeiten“ dank der schönen Riads oder der gemütlichen Terrassen, auf die man sich für eine Tasse süßen Minztee zurückziehen kann. Meine Empfehlung lautet daher: Einfach hinfahren, und sich nicht von Erzählungen und Gerüchten verrückt machen lassen. 🙂